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Eugen Blume Unkorrigierte Rede vom 23.08.2009 zur Eröffnung der Ausstellung „Bildhauerische Positionen“ @2009 Galerie Petra Nostheide-Eycke         ... Das Thema von Volker Seifried führt auf die eingangs erwähnte Frühromantik zurück, in der sich die Wissenschaft erstmals nach der Renaissance wieder dicht an die Künste, Philosophie und Theologie anlagerte. Bedeutende Namen aus der Wissenschaft, wie Johann Wilhelm Ritter oder Gustav Fechner gehörten zu dem Kreis um die Gebrüder Schlegel, Schelling, Schleiermacher und Novalis. Eines der großen Themen, neben der Elektrizität, Galvanismus und Magnetismus war das Phänomen des Sehens und die Funktion des menschlichen Auges. Fechner, einer der erfolgreichsten jungen Physiker seiner Zeit, ist nach Experimenten des so genannten subjektiven Farbensehens, bei dem er stundenlang in die Sonne sah, schwerstens erkrankt. Nach der einem Wunder gleichenden Heilung, hat Fechner, irritiert durch die Krankheit, über das Seelenleben der Pflanzen und die metaphysische, innere Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt hervorragende Texte verfasst. Ritter, der bis zur Verwahrlosung experimentierte, besonders auch mit Sehversuchen, hat schließlich die Physik als Kunst behauptet. Ich sehe Volker Seifried direkt in diesem Zusammenhang. Obwohl ich sein Werk nicht genügend kenne, scheint er mir an die Romantik anzuknüpfen, natürlich im radikalen Sinne ihrer frühesten Gemeinde. Seine präzisen und zugleich offenen Zeichnungen führen in einen der geheimnisvollsten und kostbarsten Räume unsere Existenz: des visuellen Austausches mit der Umwelt. Zeichnungen sind Ergebnisse des Sehens und wollen gesehen werden. Unsere Erkenntnisfähigkeit beruht wesentlich auf dem Sehen dessen, was uns umgibt. Es gibt aber auch ein introspektives Sehen, ein Sehen nach innen mit geschlossenen Augen, dessen Bilder uns Seifried veranschaulicht. Diese wunderbare Organ Auge findet in der technischen Entwicklung seine Verlängerung, am Kompliziertesten in den Hubbleteleskopen, auf die sich Seifried namentlich bezieht („el buH“) und die einen Höhepunkt der Optoelektronik bilden und die uns versprechen, eines Tages den Urknall, den Beginn der Schöpfung, sehen zu können. Hier wird in extremer Form die Verbindung von Ursprung und Gegenwart, die aperspektivische Sicht auf die Wirklichkeit eines Tages zunächst vor den Augen eines Astrophysikers erscheinen. Es ist folgerichtig, dass Volker Seifried auch dreidimensionale Objekte baut, die sich mit dem Sehen auseinandersetzen, die Sehen modellhaft veranschaulichen.

Eugen Blume Uncorrected speech from 23.08.2009 at the opening of the exhibition „Sculptural Positions“ @2009 Gallery Petra Nostheide-Eycke ... Volker Seifried‘s theme leads back to the early Romanticism mentioned at the beginning, in which, for the first time after the Renaissance, science was again closely aligned with the arts, philosophy and theology. Important names from the world of science, such as Johann Wilhelm Ritter or Gustav Fechner, belonged to the circle around the Schlegel brothers, Schelling, Schleiermacher and Novalis. One of the major themes, alongside electricity, galvanism and magnetism, was the phenomenon of vision and the function of the human eye. Fechner, one of the most successful young physicists of his time, fell seriously ill after experiments with so-called subjective colour vision, during which he looked into the sun for hours. After his miracle-like recovery, Fechner, irritated by the illness, started to write outstanding texts about the soul life of plants and the metaphysical, inner relationship of man to his environment. Ritter, who experimented to the point of neglect, especially with visual experiments, finally asserted physics as art. I see Volker Seifried directly in this context. Although I don‘t know his work close enough, he seemingly ties in with Romanticism, of course in the radical sense of its earliest congregation. His precise and at the same time open drawings lead into one of the most mysterious and precious spaces of our existence: the visual exchange with the environment. Drawings are the fruits of vision and ask to be seen. Our ability to perceive is essentially based on observing what surrounds us. But there is also an introspective vision, a sight inwards with closed eyes, the images of which Seifried illustrates to us. This wonderful organ of the eye finds its extension in technical development, most intricately in the Hubble telescopes, to which Seifried refers by name („el buH“) and which form a culmination of optoelectronics and which promise us that one day we will be able to see the big bang: the beginning of creation. Here, in extreme form, the connection between origin and present, the aperspectival view of reality will one day first appear before the eyes of an astrophysicist. It is consequential that Volker Seifried also constructs three-dimensional objects that deal with vision, that represent vision as a model.

Textfragment aus Antonin Artaud, „Die Nervenwaage“, 1925, wie verwendet in der Raumskulptur „Artonaut“, 1996 (Index Seiten 54 - 59) ICH HABE MICH OFT IN DIESEN ZUSTAND ABSURDER UNMÖGLICHKEITEN VERSETZT, UM ZU VERSUCHEN, DENKEN IN MIR ZU ERZEUGEN. WIR SIND EINIGE IN DIESER EPOCHE, DIE ANZUTASTEN VERSUCHEN, DIE DEM LEBEN RÄUME IN UNS ERSCHAFFEN WOLLTEN, DIE ES NICHT GAB UND DIE SCHEINBAR KEINEN PLATZ IM RAUM FINDEN SOLLTEN. STETS IST MIR DIESER STARRSINN DES GEISTES AUFGEFALLEN, DASS ER IN SEGMENTEN, IN KRISTALLOIDEN DENKT UND DASS JEDER SEINSMODUS STARR AN EINEM BEGINNEN FESTHÄLT, DASS DAS DENKEN NICHT IN AUGENBLICKLICHER UND UNUNTERBROCHENER VERBINDUNG MIT DEN DINGEN STEHT, SONDERN, DASS DIESE FIXIERUNG UND DIESER FROST, DIESE ART, DIE SEELE ZUM DENKMAL ZU MACHEN, SICH SOZUSAGEN VOR DEM DENKEN EREIGNET, DAS IST OFFENBAR DIE GEEIGNETE BEDINGUNG, UM ZU SCHAFFEN. ABER NOCH MEHR FÄLLT MIR DIESE UNERMÜDLICHE, METEORENHAFTE ILLUSION AUF, DIE UNS DIESE FESTGELEGTEN, UMGRENZTEN ARCHITEKTUREN EINGIBT, DIESE KRISTALLISIERTEN SEELENSEGMENTE, ALS SEIEN SIE EINE GROSSE PLASTISCHE SEITE UND STÄNDEN IN OSMOTISCHEN AUSTAUSCH MIT DEM GANZEN REST DER REALITÄT. EINE ART STÄNDIGER VERLUST DES NORMALEN NIVEAUS DER WIRKLICHKEIT. ANTONIN ARTAUD

Fragment de texte d‘Antonin Artaud, „Le Pése-Nerfs“, 1925, tel qu‘utilisé dans la sculpture spatiale „Artonaut“, 1996 („Index“, pages 54 - 59) Je em suis mis souvent dans cet état d‘absurde impossible, pour essayer de faire naítre en moi de la pensée. Nous sommes quelques-uns á cette époque à avoir voulu attenter aux choses, créer en nous des espaces à la vie, des espaces qui n‘étaient pas et ne semblaient pas devoir trouver place dans l‘espace. J‘ai toujours été frappé de cette obstination de l‘esprit à vouloir penser en dimensions et en espaces, et à se fixer sur des états arbitraires des choses pour penser, á penser en segments, en cristalloïdes, et que chaque mode de l‘étre reste figé sur un commencement, que la pensée ne soit pas en communication instante et ininterrompue avec les choses, mais que cette fixation et ce gel, cette espèce de mis en monuments de l‘àme se produise pour ainsi dire AVANT LA PENSÉE. C‘est èvidement la bonne condition pur créer. Mais je suis encore plus frappé de cette inlassable, de cette méteorique illusion, qui nous souffle ces architectures déterminées, circoncrites, pensées, ces segments d‘áme cristallisés, comme s‘ils étaient une grande page plastique et en osmose avec tout le reste de l réalité. Une sorte de perte constante du niveau normal de la réalité. Antonin Artaud

Manfred Eichel Textauszug aus dem Katalog zur Ausstellung „Know Matter How“, @ 2006 Haus am Lützowplatz ... Seine subtilen Zeichnungen sind nicht freie Konstruktionen. Sie sind sorgfältige Rekonstruktionen, die das wiedergeben, was jemand sieht, der die Augen geschlossen hält. In einem Handbuch der physiologischen Optik, das fast anderthalb Jahrzehnte alt ist, hat er solche merkwürdigen Abbildungen erstmals gefunden, war von Ihnen fasziniert - und hat sich von ihnen anregen lassen, die Forschungen von damals um reizvolle Kapitel zu erweitern. Jeder wird schon mal vor dem Auge sich hinziehende Schlieren gesehen haben. In der Augenheilkunde werden sie mouches volantes, also fliegende Fliegen oder auch Mücken genannt. Es sind - wie der Künstler nun sagt, Erscheinungen, „die in einem unvermuteten Teil unseres Auges entstehen“. Oder: „Es sind Bilder, die unser Körper produziert.“ Ob und wie diese Bilder nun wissenschaftlich gedeutet - sprich: ausgewertet - werden können, ist eine Frage, mit der sich die Medizin oder die Psychologie bisher jedenfalls noch nicht beschäftigt hat. Wir können uns also ganz auf die künstlerische Arbeit konzentrieren - und die hat enorme plastische Qualitäten. Man meint wirklich dreidimensionale Gebilde vor sich zu haben - mal einen durchlöcherten Bimsstein, mal eine Muscheloberfläche, mal einen zusammengedrückten Stoff. Sie sehen aus, als stammten sie aus dem Zeichenbuch der ersten Forschungsreisenden. Deren Bilder haben ja oft eine Genauigkeit, die Photographien erst in sehr viel späteren Jahren erreicht haben. Volker Seifried lässt uns BIlder sehen, die uns nur auf den ersten Blick fremd vorkommen, weil wir uns nicht konzentriert meditativ auf sie einlassen, Introskop nennt er diesen Werkblock, also Sicht nach innen. Um diesen Blick und die Weiten, die solch ein Blick erschließt, in großem Maßstab nacherlebbar zu machen, hat er aus Fiberglas riesige Linsenkörper gebaut, von denen eine Schale transparent ist, die andere aber nicht. Als elegante Objekte allein sind sie schon bestechend. Aufeinandergelegt und dann als Teile einer ingenieursmäßigen Anlage werden sie in der Lage sein, uns mit uns selbst und unserem Innenleben auf spektakuläre Weise vertraut zu machen. In Seifrieds Atelier habe ich große Rahmen gesehen, in die er schmale Holzstreifen in weichen Schwüngen fixiert hat. Mal streben sie aus einem gemeinsamen Strang in viele andere auseinander, mal lehnen sie sich an andere runde Formationen an. Zwei solcher Rahmen, die er parallel zueinander waagrecht dazu befestigt hat, vermitteln den Eindruck von organischen Gebilden, vielleicht von Nervenstrukturen. Während Bildhauerei in der Regel das Äußere des Menschen darstellt, geht Seifried in seinen Arbeiten in den Menschen hinein - und führt uns das Wunderwerk von Ganglien und Zellstrukturen vor - oder den Reichtum von wunderschönen, aber nicht bewusst aufgenommenen Bildern...

Manfred Eichel Excerpt from the exhibition catalogue „Know Matter How“, @ 2006 Haus am Lützowplatz ... His subtle drawings are no free constructions. They are careful reconstructions of what is visble with one‘s eyes closed. He first saw similar illustrations in a handbook of physiological optics that is almost a decade and a half old. He was fascinated by them and let them inspire him to add delightful chapters to the research of that time. Everyone may have seen streaks stretching before the eye. In ophthalmology, they are called mouches volantes, which means flying flies or mosquitoes. They are - as the artist states - phenomena „that arise in an unsuspected part of our eye“. Or: „These are images that our body produces“. Whether and how these images can be scientifically interpreted - that is: evaluated - is a question that medicine or psychology have not yet dealt with. So we can concentrate entirely on the artistic work - and this has enormous plastic qualities. It looks like we had three-dimensional structures in front of our very eyes - a perforated pumice stone, the surface of a shell or a compressed fabric. They seem to come from the drawing book of the first explorers, whose images often have an accuracy that photographs only achieved in much later years. Volker Seifried allows us to see images that seem strange to us only at first glance because we do not concentrate on them meditatively; he calls this block of works Introskop, i.e. View inwards. In order to make it possible to experience this view and the vastness that such a view opens up on a large scale, he has built huge lens bodies out of fibreglass, one of whose shells is transparent, but the other is not. As elegant objects alone, they are captivating. Placed on top of each other and then as parts of an engineering installation, they will be able to make us familiar with ourselves and our inner lives in a spectacular way. In Seifried‘s studio I have seen large frames into which he has fixed narrow strips of wood in soft sweeps. Sometimes they strive from one common strand into many others, sometimes they lean against other round formations. Two of these frames, which he has fixed horizontally parallel to each other, give the impression of organic formations, possibly of nerve structures. While sculpture usually depicts the exterior of the human being, Seifried‘s work goes inside the human being - and shows us the marvel of ganglia and cell structures - or the richness of beautiful, but yet not consciously recorded images...

Ronald Puff Textauszug: Flüchtigkeit des Augenblicks | Eine Erkundung @ 2023 Kunsthalle Bahnitz Wie der Versuch, das Verrinnen der Zeit anzuhalten, zum Scheitern verurteilt ist, so entziehen sich (...) die plastischen Gestalten von Volker Seifried ihrer Fixierung. Die stehenden und frei im Raum hängenden Skulpturen erscheinen im Zustand der Metamorphose und es bleibt uneindeutig, ob sich die Richtung ihrer Entwicklung hin zur menschlichen Erscheinung oder weg von ihr vollzieht. Einen wichtigen und erhellenden Hinweis geben die großformatigen schwarz/weißen Zeichnungen der Künstlers, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem Plastiken zu sehen sind. In ihnen abstrahiert der Künstler Gesichter in Anlehnung an die digitalen Komprimierungsverfahren jpeg und tiff, in denen das Ursprungsbild, zum Zweck der Datenersparnis, auf unterschiedliche Weise vereinfacht wird. Es ist ein Verfahren des sich Entfernens und des sich Annäherns an einen Ursprung, der von Verlust und dem Erhalt der Kenntlichkeit geprägt ist. Zeit kann hier mit dem Verlust der Schärfe in Verbindung gebracht werden und es stellt sich die Frage, wieviel durch die schwindende Präzision oder vergehende Zeit noch erkennbar bleibt. Der Mensch, die Person, der Ausdruck, sie verschwimmen nacheinander mit steigender Unschärfe und driften ab in den Nebel der Vergangenheit.

Ronald Puff Excerpt from: Velicity of the Moment | An Exploration @ 2023 Kunsthalle Bahnitz Just as the attempt to stop the passage of time is doomed to failure, so (...) Volker Seifried‘s sculptural figures elude their fixation. The freestanding sculptures and those hanging freely in space appear in a state of metamorphosis and it remains unclear whether the direction of their transformation is towards human appearance or away from it. An important and illuminating clue is provided by the artist‘s large-format black and white drawings, which can be seen in the immediate vicinity of his sculptures. In them, the artist abstracts faces following the digital compression processes jpeg and tiff, in which the original image is simplified in various ways for the purpose of saving data. It is a process of removing and approaching an origin that is characterised by loss and the preservation of recognisability. Time can be associated here with the loss of poignancy and the question arises as to how much remains recognisable through the dwindling precision or the passing of time. The human being, the person, the expression, they blur one after the other with increasing obscurity and drift off into the mist of past.

Volker Seifried Konstruktion der Wahrnehmung Wahrnehmung der Konstruktion Wie kommen die Bilder in unser Bewusstsein? Der Titel der Serie „or bits“ geht auf eine Arbeit zurück, die ich 1999 für die Ausstellungsräume des Künstlermagazins SITE in Düsseldorf realisiert habe: eine raumfüllende, kreisrunde Projektionsfolie, bestrahlt von sich drehenden Dia-Projektoren. „Orbit“, 1999 zeigt jeweils zwei digital bearbeitete Versionen des selben Fotos im Wechsel mit achtzig anderen: isolierte menschliche Figuren in verhältnismäßig kleiner Projektion und den Zoom auf einen der Köpfe in maximaler Größe und Auflösung. Die beiden Versionen durchziehen den Raum auf der Kreisbahn der Leinwand in jeweils entgegengesetzter Richtung, wobei die Bilder sich an immer wechselnden Punkten im Raum überlagern. 2010 habe ich begonnen, diese Motive in Zeichnungen und dreidimensionale Formungen zu übersetzen. Die von mir bearbeiteten Köpfe und Körper sind nicht wirklich als Portraits zu bezeichnen, was mit der räumlichen Distanz und zeitlichen Verzögerung zusammenhängt, unter der sie wahrgenommen werden. Die anonymen Funde, zumeist aus dem Internet, befinden sich zudem außerhalb des Fokus der Kamera oder wurden durch unterschiedliche Algorithmen überschrieben und transformiert. In ihrer Unschärfe bieten sie oft weder präzise Konturen noch irgendwelche persönlichen oder psychologischen Informationen. Sie bleiben diffus und somit prekär. Wo der wissenschaftliche Apparat (z.B. die Forensik) versucht aus den anonymen Datenclustern Rückschlüsse auf wahrscheinliche Proportionen, natürliches Geschlecht, Alter, Hautfarbe und andere determinierende persönliche Merkmale zu ziehen, halten sich die Methode des Zeichnens und das Modellieren an die gegebene Oberfläche. Mich interessiert der Prozeß der Re-Konstruktion in der Wahrnehmung: der Transfer von zweidimensionaler Data zu dreidimensionaler Information. Die Entscheidungen, die entlang der Figur getroffen werden müssen, die offensichtlichen Lücken, das Schwanken zwischen Findung und Erfindung mit dem Fluchtpunkt einer entzogenen Realität. Die Köpfe und Körper wirken oft zugleich fragmentiert und organisch und weisen so Parallelen auf zur Inneren Repräsentation, also der Art und Weise, wie wir uns die Gestalt eines andern Menschen in der eigenen Vorstellung zusammensetzen, so z.B. beim Vorgang des Erinnerns.

Volker Seifried Constructing Perception Percepting Construction How do images enter our minds? The title of the series „or bits“ derives from a work I realised in 1999 for the exhibition space of artist magazine SITE in Düsseldorf: a room-filling, circular projection canvas, irradiated by rotating slide projectors. „Orbit“, 1999 shows two digitally processed versions of the same photograph alternating with eighty others: isolated human figures in proportionally small projection and the zoom on one of the human heads in maximum size and resolution. The two versions traverse the space on the circular orbit of the canvas, each in opposite directions, with the images overlapping at ever-changing points in space. In 2010 I started to transform these images into drawings and three-dimensional models. The heads and bodies I process can not really be called portraits, which has to do with the spatial distance and temporal delay under which they are perceived. The anonymous finds, mostly from the internet, are also captured outside the focus of the camera or have been overwritten and transformed by different algorithms. In their vagueness, they often provide neither precise contours nor any personal or psychological information. They remain diffuse and thus precarious. Hence the scientific apparatus (e.g. forensics) tries to draw conclusions from the anonymous data clusters about probable proportions, natural sex, age, colour of skin and other determining personal characteristics, the method of drawing and sculpting keeps to the given surface. I am interested in the perceptual process of re-construction: the transfer from two-dimensional data to three-dimensional information. The decisions that have to be made following the figure, the obvious blanks, the wavering between discovery and invention with the vanishing point of a withdrawn reality. The heads and bodies often appear fragmented and organic at the same time and thus show parallels to inner representation, i.e. the way we construct the figure of another person in our own imagination, for example through the process of remembering.

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